Lieber Slow Food Freund,
liebe Slow Food Freundin!

Wenn Anfang Juni die Holunderblüten in voller Pracht stehen, liegt ein süßer, floraler Duft in der Luft. Für unsere Slow Food Köchin Babs Zobl ist die Holunderblüte eine der schönsten und duftendsten Sommerbotinnen – und in ihrer Kolumne „Slow Food in deiner Küche“ teilt sie ein Rezept, um den wunderbaren Duft einzufangen: ein erfrischender Holunderblüten-Eistee mit Zitrone, Minze und einem Hauch Waldhonig. Ideal für heiße Tage, ideal für den Frühsommer im Glas.

Dass der Geschmack der Holunderblüte nicht nur flüchtig sein muss, zeigt unser langjähriger Slow Food Unterstützer Sonnentor. Mit großer Kräuterkompetenz – gewachsen über Generationen und inspiriert von der langen europäischen Kräutergeschichte – gelingt es dem Unternehmen, die kostbaren Blüten im Holunderblütentee über die Saison hinaus haltbar zu machen.

Auch die Erdbeer- und Spargelzeit hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht – und mit ihr jene Zeit, in der viele unserer Lebensmittel nur dank der harten Arbeit tausender Erntehelfer:innen auf unseren Tellern landen. Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit der Kampagne THE PICKERS lenken wir in diesem Monat bewusst den Blick auf die oft unsichtbare Realität hinter Obst und Gemüse im Einkaufskorb. In unserem Interview mit Theresa Wurm vom Slow Food Betrieb Nachbars Garten sprechen wir über bestehende Probleme, zeigen aber auch auf, wie faire Bedingungen möglich sind. Auch die Aktivist:innen der Sezionieri-Kampagne, die sich in Österreich gewerkschaftlich für die Rechte von Saisonarbeiter:innen einsetzen, geben beim Filmscreening von THE PICKERS in Wien Einblick in ihre Arbeit.

Wer sich im Juni selbst auf die Spur des guten, sauberen und fairen Essens machen möchte, wird in unserem prall gefüllten Veranstaltungskalender fündig. Die Auswahl reicht von der ARCHE NOAH Erdbeerverkostung über den Zero Waste Dekorationskurs im Retter BioGut bis zu den Märkten der Erde in Sibratsgfäll (unter dem Motto „Blütezeit“) und Parndorf (unter dem Motto „Alles Kräuter“). Für alle, die tiefer ins Handwerk eintauchen möchten, gibt es Brotbackkurse in der Steiermark und im Burgenland. Und auch das Feiern kommt nicht zu kurz – etwa beim St. Pauler Knoblauchfest in Kärnten oder beim stimmungsvollen Sommerdinner unter Obstbäumen in Eferding. Ein echtes Highlight bildet das neue Bildungsfestival „Food Campus Arbogast“ in Vorarlberg, das unter dem Motto „Dem Geschmack auf der Spur“ zwei Tage lang Wissen, Sinnlichkeit und regionale Vielfalt verbindet.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen, Filmschauen, Gustieren und Lernen!

Herzliche Grüße,
euer Team von Slow Food Österreich

zum Thema Arbeitsbedingungen von Erntehelfer:innen

Wer erntet unser Obst und Gemüse? Diese einfache Frage rückt die Dokumentation THE PICKERS ins Zentrum – und offenbart erschütternde Antworten. Über zwei Millionen Menschen arbeiten in Europa als Wanderarbeiter:innen in der Landwirtschaft. Sie pflücken Erdbeeren in Spanien, Oliven in Griechenland oder Orangen in Süditalien – oft ohne Vertrag, ohne Mindestlohn, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Zustände, die der Film sichtbar macht, sind keine Ausnahmen, sondern systemisch: Ausbeutung auf Europas Feldern ist bittere Realität.

Für uns ist klar: Ein Lebensmittel ist nur dann wirklich gut, wenn es auch unter fairen Bedingungen produziert wurde. Nicht umsonst streben wir nach Lebensmitteln, die gut, sauber UND fair sind. Und genau deshalb unterstützen wir auch die Impact-Kampagne THE PICKERS, die den Film begleitet und sich europaweit für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft einsetzt. Vom 2. bis 8. Juni 2025 ruft die MEET THE PICKERS WEEK dazu auf, den Film zu zeigen, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam ein Zeichen für eine faire Ernte zu setzen – im Gemeindezentrum, im Vereinsraum, am Arbeitsplatz oder im eigenen Wohnzimmer. Die Filmlizenz ist kostenfrei, Begleitmaterial wie Moderationsleitfäden, Plakate und Podiumsvorschläge inklusive.

Der Film erzählt die Geschichten von Menschen wie Seydou aus Mali, der in Süditalien Orangen erntet und in einer selbstgebauten Hütte ohne Strom lebt. Oder Bahija, Kirti und Naveed, die Blaubeeren, Oliven und Erdbeeren pflücken – für unseren täglichen Einkauf. Doch THE PICKERS zeigt auch, dass es anders geht: Pape aus dem Senegal erntet in Süditalien faire Orangen. Seine Botschaft ist ebenso einfach wie stark: „Wir wollen nicht als revolutionär angesehen werden, wir wollen, dass das die neue Normalität wird!“

Dass faire Arbeitsbedingungen möglich sind, zeigt auch ein Blick nach Oberösterreich: Auf dem Slow Food Betrieb Nachbars Garten setzt Theresa Wurm seit Jahren auf faire, transparente und respektvolle Zusammenarbeit mit ihrem Team. In unserem Interview erzählt sie, wie sie und ihr Mann gemeinsam mit langjährigen Erntehelfer:innen Gemüse und Obst anbauen – und wie sie auf die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter:innen schauen: Die Wohnräume sind sauber und persönlich gestaltet, die Bezahlung liegt über dem Kollektivvertrag, der Sonntag ist Ruhetag. Viele ihrer Mitarbeiter:innen kommen seit über zehn Jahren regelmäßig zurück, manche sind heute ganzjährig angestellt. „Nur mit einem engagierten Team funktioniert der Arbeitsalltag gut. Man muss wirklich etwas dafür tun, dass das so bleibt“, sagt Theresa.

Solche Beispiele zeigen: Faire Arbeit auf dem Feld ist nicht nur möglich, sondern der einzig verantwortbare Weg. Doch damit dieser Weg zur Regel und nicht zur Ausnahme wird, braucht es nicht nur engagierte Betriebe, sondern auch starke Strukturen – und gerechte Rahmenbedingungen. Deshalb möchten wir auch die Arbeit der Sezonieri-Kampagne hervorheben, die sich in Österreich gewerkschaftlich für die Rechte von Saisonarbeiter:innen einsetzt. Mit Info-Materialien in mehreren Sprachen, klaren Erklärungen zu Entlohnung und Arbeitszeit, und dem Anspruch, migrantische Arbeitskräfte nicht nur zu schützen, sondern zu stärken. Denn: Nur wer seine Rechte kennt, kann sie auch einfordern.

Wir finden: Der Film THE PICKERS, die dahinterstehende Kampagne und die Arbeit von Betrieben wie Nachbars Garten und Initiativen wie Sezonieri gehören zusammen gedacht – als Teil einer Bewegung hin zu einem gerechten Lebensmittelsystem. Einem System, in dem nicht nur das Produkt zählt, sondern auch die Menschen dahinter.

Gutes Essen beginnt nicht erst am Teller. Sondern auf dem Feld – bei den Händen, die es ernten.

Kräuterkompetenz mit Geschichte – ein Blick zu SONNENTOR

Seit 1988 steht SONNENTOR für hochwertige Bio-Kräuter, Tees und Gewürze – und ist mittlerweile auch seit etlichen Jahren Slow Food Unterstützer. Mit großer Sorgfalt und viel überliefertem Wissen bringt das Unternehmen den Geschmack der Natur in die Tasse – begleitet von Menschen, die Kräuter nicht nur anbauen, sondern verstehen.

Den ganzen Beitrag könnt ihr auf www.slow-food.at lesen: 

Holunder-Eistee mit Sonnentor Holunderblütentee

Für unsere Slow Food Köchin Babs Zobl ist die Holunderblüte eine der schönsten und duftendsten Sommerbotinnen.

Das vollständige Rezept gibt's ab sofort auf unserer Website: 

Danke an Vieböck Leinen! 

Übrigens: Unsere Slow Food Köchinnen Bernadette Wörndl und Babs Zobl wurden von unserer Unterstützerin, der Leinenweberei Vieböck aus Oberösterreich, mit wunderschönen Leinen-Tischtüchern ausgestattet. Diese könnt ihr oftmals auf ihren Slow Food Rezeptfotos bewundern. Vielen Dank an Vieböck Leinen für diese hochwertige Ausstattung!

Slow Food erleben –
Termine bis Mitte Juni

FOTOCREDITS | 1) THE PICKERS; 2) SONNENTOR; 3) BABs ZOBL; 4) THE PICKERS; 5) ARCHE NOAH; 6) THE PICKERS; 7) RETTER BIOGUT; 8) MARKT DER ERDE SIBRATSGFÄLL; 9) RETTER BIOGUT; 10) MARKT DER ERDE PARNDORF; 11) SLOW FOOD OBERÖSTERREICH; 12) FOOD CAMPUS ARBOGAST; 13) GENUSSGARTL/ PIXABAY; 14) SLOW FOOD VILLAGE ST. PAUL/ SPAR/ GLEISSFOTO; 15) MARA HOHLA; 

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