Sankt Johann am Wimberg

Anneliese Steinmayr

Gastwirtschaft Hansberg

Wenn in der Gastwirtschaft am Hansberg der Duft von Schweinsbraten durch die Gaststube zieht, wissen nicht nur Anneliese Steinmayr, sondern auch ihre Gäste genau, woher jedes Stück Fleisch stammt: von den eigenen Tieren – großgezogen am Hof unweit der Gastwirtschaft, mit Respekt und Zeit. Was dort entsteht, findet später seinen Weg in die Küche, sorgfältig verarbeitet und mit Wertschätzung für jedes Teil. Für Anneliese ist das kein Konzept, sondern gelebter Alltag – ein Kreislauf, in dem Landwirtschaft und Gastronomie untrennbar verbunden sind.

Wenn Anneliese Steinmayr vom Leben am Hansberg erzählt, klingt es nach Verbundenheit und Selbstverständlichkeit. Was der Hof hergibt, landet in der Küche – und was auf den Tellern ihrer Gäste liegt, stammt vom eigenen Biohof oder von langjährigen Partnerbetrieben aus der Region. „Eigentlich ist das genau das, was ich immer tun wollte“, sagt sie. „In der Natur arbeiten, meine Kinder bei mir haben, Menschen bewirten – und dabei etwas schaffen, das einen Mehrwert für die Region hat.“

2011 begann alles mit der Jausenstation am Hansberg. Eigentlich als Ferialjob gedacht, stand das Lokal plötzlich zur Pacht frei. Anneliese und Johannes Steinmayr, damals noch mitten im Studium an der BOKU, sagten sich: „Das probieren wir einfach.“ Aus dem Bauch heraus. Die ersten Monate waren eine harte Schule, doch bald zeigte sich, dass es mehr als ein Versuch war. Die Saison von Mai bis Oktober ließ sich gut mit dem Studium verbinden. Kochen und Menschen zu bewirten hat Anneliese immer schon Freude gemacht.

Von Beginn an stellten die beiden das Konzept radikal um: weg von konventioneller Küche, hin zu Bio und Regionalität. Das Fleisch kam damals noch von ausgewählten Bio-Betrieben aus der Umgebung, einiges bereits vom Hof von Johannes‘ Eltern, dazu Brot, Milch und Käse von verlässlichen Partner:innen. Manche von ihnen begleiten sie bis heute – etwa die Bio-Bäckerei Hörschläger aus St. Veit im Mühlkreis oder Familie Zauner aus Niederwaldkirchen mit ihrem Bio-Topfen. „Ich will den Gästen etwas servieren, das ich selbst mit gutem Gewissen essen kann“, sagt Anneliese. „Für mich führt da kein Weg an Bio vorbei. Ich esse selbst nur Bio – warum sollte ich meinen Gästen etwas anderes vorsetzen?“

2014 übernahmen Anneliese und Johannes auch den Hof von Johannes’ Eltern. Aus ein paar Schweinen für den Eigenbedarf wurde ein Betrieb mit Schweinen, Rindern und Puten. Bald entdeckten die beiden auch ihre Leidenschaft für die Veredelung: Suren, Speck, Bratl, später sogar „Mühsciutto“ – ihr eigener Schinken. „Johannes packte der Ehrgeiz, aus jedem Tier das Beste herauszuholen, geschmacklich wie handwerklich“, sagt Anneliese.

Parallel entwickelte sich die Gastwirtschaft Hansberg weiter. Zunächst noch als Jausenstation mit Brettljause, Flammkuchen und Salatkarte, später mit dem großen Schritt in die warme Küche. „Schnell wussten wir: Das war die richtige Entscheidung.“ Heute können sie Fleischteile vom Hof direkt verkochen und den Gästen servieren. Der Weg von der Weide auf den Teller ist sichtbar, spürbar, erklärbar.

Gerichte entstehen oft aus dem, was gerade da ist: Ein Zwetschkenüberschuss im Obstgarten bedeutet Zwetschkenröster in der Gastwirtschaft; geräucherte Zungen oder Sulz, die im Hofladen selten gefragt sind, finden hier dankbare Genießer:innen. Das Prinzip ist einfach, aber stimmig: Was der Hof hergibt, was die Saison bringt, bestimmt die Karte.

Trotzdem bleibt immer Raum für Neues. Während Johannes vor allem das Fleisch in Perfektion denkt, ist Anneliese diejenige, die Gemüsethemen und Wildkräuter in den Mittelpunkt rückt. So stehen klassische Mühlviertler Gerichte wie Erdäpfelnudeln oder Schweinsbraten mit Kraut ebenso auf der Karte wie Wildkräutergerichte, inspiriert durch Annelieses Ausbildung als Waldpädagogin. Giersch wandert in den Erdäpfelkas, Selbstgemachte Sirupe aus Holunder oder Wildkräutern werden als erfrischende, alkoholfreie Getränke serviert. „Die Leute sagen dann: Das schmeckt wie bei der Oma – und das ist eigentlich das schönste Kompliment.“

Und genau das ist es, was Annelieses Küche am Hansberg auszeichnet: eine unaufgeregte, bodenständige Art. Einfachheit ist für sie kein Verzicht, sondern eine bewusste Entscheidung. Sie ist überzeugt, dass es nicht viel „TamTam“ braucht, um ein gutes Gericht auf den Tisch zu bringen – sondern Vertrauen in das, was ein Produkt von sich aus mitbringt. „Der Schweinsbraten in der Gastwirtschaft am Hansberg ist deshalb so beliebt, weil das Fleisch vom eigenen Hof stammt, weil die Tiere mit Respekt gehalten wurden – und das schmeckt man halt auch.“

Entscheidend ist für Anneliese auch die Nähe – zu den Produkten, zu den Produzent:innen und zu den Gästen. Viele wollen wissen, woher Fleisch oder Gemüse stammen, und genau das soll sichtbar bleiben. Transparenz ist für sie selbstverständlich, nicht nur auf der Speisekarte. „Es reicht nicht, Bio zu sein. Die Leute wollen sehen, wer dahintersteht.“ Vertrauen, sagt sie, sei die Grundlage – in der Küche genauso wie im Umgang miteinander.

Diese Haltung prägt auch das Miteinander im Team. „Ich will, dass die Leute bei uns mitkriegen, was uns wichtig ist – Wertschätzung, Fairness, Sinn.“ Wenn’s stressig ist, packt jede:r mit an, notfalls auch beim Abwasch. Viele ihrer Mitarbeiter:innen sind Student:innen oder junge Leute, für manche ist der Hansberg die erste Station im Berufsleben: „Es macht mir Freude, wenn wir ihnen etwas mitgeben können, das über den Job hinausgeht.“ Sie selbst fühlt sich im Service am wohlsten – im direkten Gespräch mit den Gästen, im Austausch. „Die Menschen kommen in ihrer Freizeit zu uns, sie wollen eine gute Zeit haben. Und wenn wir ihnen diese entspannte Atmosphäre geben können, ist das eigentlich das Schönste.“

So schließt sich der Kreis: Für Anneliese ist ihre Arbeit weit mehr als ein Beruf – sie ist Teil eines größeren Ganzen, eines Zusammenspiels von Hof, Küche, Produzent:innen, Mitarbeiter:innen und Gästen. Ein Kreislauf, in dem jede und jeder eine Rolle spielt. „Ich mache das nicht nur für uns, sondern für die Gemeinschaft. Wenn es uns nicht gäbe, wäre das, glaube ich, auch ein Verlust für die Region.“

Übrigens: 

Hier erfährst du mehr über die Gastwirtschaft Hansberg und den Biohof Steinmayr

„Ich will den Gästen etwas servieren, das ich selbst mit gutem Gewissen essen kann. Für mich führt da kein Weg an Bio vorbei. Ich esse selbst nur Bio – warum sollte ich meinen Gästen etwas anderes vorsetzen?“

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Auf einen Blick

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