Bio-Weinkräutergarten Kern

Der Kräuterweingarten von Ewald und Susa Kern im südoststeirischen Fehring ist mehr als nur ein Bio-Weingarten. „Unser Kräuterweingarten ist ein ganzheitliches Projekt“, sagt Ewald. Als das Paar den Betrieb von Ewalds Eltern übernahm, stand für sie fest: Alles sollte bio sein, vom Rebstock bis zur Flasche. „Eigentlich arbeiten wir sogar biologisch-dynamisch“, sagt Susa. „Ich will reingehen können und alles angreifen können.“ Und so verbinden die beiden ihre Leidenschaft für den Weinbau mit ökologischer Verantwortung. „Wir haben beide die Grundeinstellung, dass wir nur etwas machen, das nachhaltig ist“, sagt Susa. Dazu passt auch, dass der Weingarten mit der robusten, aus den USA stammenden Rebsorte „Concord“ bepflanzt ist. Ewald setzt bei jedem Arbeitsschritt auf Handarbeit und fährt nur selten mit dem Traktor durch die Rebzeilen, denn: „Der Boden sollte nicht verletzt werden“, sagt er. Bei einer Hangneigung von bis zu 47 Prozent ist das mitunter körperlich anstrengend, etwa wenn er all seine Rebstöcke von Hand mit Ackerschachtelhalm-Tee besprüht. „Mit allem, was wir im Weingarten tun, wollen wir die Pflanze so stärken, dass sie sich selbst wehren kann“, sagt er.

Unter den Rebstöcken gedeihen die namensgebenden Kräuter. Ewald und Susa setzten im Jahr 2017 mehr als 3.500 Pflanzen, darunter vor allem Lavendel, Salbei, Oregano, Melisse, Bohnenkraut und Thymian, um nur einige zu nennen. Den Lavendel destilliert Susa zu Lavendelöl sowie Hydrolat und stellt Sirup her. Zwischen den Rebzeilen wächst ein Feigenbaum, ein Mandelbaum, ein Bitterzitronenbaum, Wermut, Fenchel und sogar ein Weingartenpfirsichbaum, der Teil der Slow Food Arche des Geschmacks ist. „Meine Tochter Julia ist Köchin und für sie ist unser Kräuterweingarten ein Paradies an Zutaten“, sagt Susa.

Im Weinkeller, der noch aus 1936 stammt, arbeitet Ewald ebenso handwerklich wie im Kräuterweingarten: Eine alte Weinpresse hat er mit viel Handarbeit wieder instandgesetzt, um den Traubenmost vorsichtig zu pressen. Statt zu pumpen, schöpft er den Most von Hand. Auch die Maische rührt er vier- bis fünfmal pro Tag von Hand um. Insgesamt stellt Ewald drei verschiedene Weine her: einen Rotwein mit intensiver Farbe und fruchtigem Erdbeeraroma (den "Hoamhudler") sowie das dazu passende Schaumwein-Pendant (die "Hoamhudlerin"). Seine neueste Kreation ist ein Orange Wein (der „Orange Passion“), die es ebenso wie die anderen beiden Weine von Ewald und Susa direkt ab Hof zu kaufen gibt, aber auch auf dem Samstagsmarkt in Fehring. Den Susa koordiniert und organisiert – zusätzlich zu ihrer Arbeit im Weinkräutergarten freilich.

Danke an die Steiermärkische Sparkasse, die dieses Produzent:innen-Porträt ermöglicht hat.