Schwarz-gefleckt, widerstandsfähig und fast vergessen: Das Turopolje-Schwein ist ein lebendiges Stück europäischer Agrargeschichte. Wer seinen kräftigen Geschmack einmal erlebt hat, versteht sofort, warum sich engagierte Landwirt:innen heute für seinen Erhalt starkmachen.
„Das Fleisch der Turopolje-Schweine enthält zwar mehr Fett als jenes von anderen Rassen, dafür ist es aber sehr schmackhaft und gilt als qualitativ hochwertig.“
Josef Kranawetter
Das Turopolje-Schwein stammt aus der gleichnamigen Region südlich von Zagreb und geht genetisch auf eine Kreuzung aus dem englischen Berkshire-Schwein und der inzwischen ausgestorbenen Siska-Rasse zurück. Die Rasse ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt, verlor aber ab den 1960er-Jahren zunehmend an Bedeutung, als in der Landwirtschaft vermehrt Schweine mit magerem Fleisch bevorzugt wurden. Der Jugoslawienkrieg verschärfte die Situation dramatisch und brachte das Turopolje-Schwein an den Rand des Aussterbens. Einige der letzten Tiere wurden nach Österreich gebracht, wo sie unter schwierigen Bedingungen weitergezüchtet wurden.
Typisch für die Rasse sind schwarze Flecken auf weißer oder grauer Haut, ein kräftiger Kopf mit breiter Stirn, kurze Beine und große Hängeohren. Das Turopolje wächst langsam, ist äußerst genügsam und hervorragend an Freilandhaltung angepasst. In Österreich wird es traditionell für die Herstellung von Schmalz geschätzt, während in Kroatien vor allem sein aromatisches Fleisch für Salami verwendet wird.
Heute kämpfen Züchter:innen in beiden Ländern um den Erhalt dieser besonderen Schweinerasse – der Bestand ist noch nicht stabil.
Josef Kranawetter (Spartenbetreuer)
3105 St. Pölten
Kraftgasse 5
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