Ziegenliebe

Jahrelang hatte Monika Liehl schon Bücher über Ziegen, über Ziegenhaltung, übers Käsemachen gelesen Immer mit dem Plan, sich in der Pension einmal ein paar der Tiere zuzulegen, die sie seit jeher schon faszinierend fand. Doch die Finanzkrise im Jahr 2008 brachte die einstige Finanzberaterin zum Nachdenken: über ihren Job, über die Welt, über das, was wirklich wichtig ist. Bis sie mit ihrem Mann Peter zum Schluss kam, es doch gleich anzugehen. „Lebensmittel sind in einer Krise letztlich essenziell“, sagt sie. „Und dann war halt das der richtige Zeitpunkt.“

Auf dem typisch burgenländischen Streckhof in Parndorf, den einst Peters Großmutter bewohnte, leben neben Enten, Zwerghühnern und Katzen seitdem Ziegen: zunächst zwei trächtige, die unter dem Christbaum standen. Inzwischen sind es rund 30 Milchziegen, die je nach Saison ein bis zwei Mal täglich gemolken werden, im Frühjahr kommen üblicherweise fast nochmal so viele Ziegenkitze dazu, die im offenen Stall auf ihren Müttern herumklettern. Die Milch veredelt Monika täglich in ihrer kleinen, hofeigenen Käserei zu Rohmilchkäse: vor allem Frischkäse in unterschiedlichen Varianten, aber auch Schnittkäse, manchmal auch Hartkäse oder gereiften Ricotta.

„Das Käsemachen ist täglich ein spannender Vorgang, ich mache den Käse gerne und ich esse ihn auch immer noch gerne“, sagt sie. Und Monika geht auch gern Neues an: Kurz nach dem Start ihres Ziegenhofs gründete sie im alten Stadel den ersten Slow Food Markt der Erde im deutschsprachigen Raum. Inzwischen verkaufen dort rund 25 kleine, handwerkliche Produzent:innen aus der Region an ein bis zwei Samstagen im Monat Brot, Fleisch, Äpfel und vieles mehr. Und Ziegenkäse gibt es dort natürlich auch.